Lotosblume - Nelumbo
Pflanz- und Pflegeanleitung
Immer noch überrascht es viele, dass Lotosblumen winterhart sind. Sie unterscheiden sich in ihrer Winterhärte nämlich nicht von den meisten winterharten Seerosen. Die Wurzel sollte nicht durchfrieren. In einem Teich oder Becken gepflanzt, passiert dies bei den heutzutage üblichen Wintern in der Regel aber nicht.
Folgendes ist trotzdem zu beachten:
Ansprüche
Die Lotosblume gedeiht am besten in nährstoffreichem Schlamm. Allein das macht sie ungeeignet für Schwimmteiche, da die Nährstoffe im Schwimmteich möglichst gering zu halten sind.
Weiters brauchen die Lotosblumen Wärme, um zu blühen. Sie zählen die Stunden, in denen das Wasser über 20°C hat und erst wenn ihr Pensum erreicht ist, setzen sie Blüten an. Aus diesem Grund sind kleinere und flache Becken oder Teiche empfehlenswert, da sich in ihnen das Wasser viel schneller erwärmen kann. Schalen oder Mörteltröge wiederum können im Frühling in einem hellen Wohnraum platziert werden, bevor sie in den Garten wandern und haben so einen Startvorteil.
Nur bitte keine Sauna! Mehr als 30°C genießen die Lotosblumen genauso wenig wie die arbeitenden GärtnerInnen. Wintergärten oder Glashäuser, in denen es sehr heiß wird, sind daher kein geeignetes Sommerquartier.
Schale oder Becken sollten rund oder organisch geformt sein, da die Rhizome am Rand entlang wachsen und bei einem rechteckigen Pflanzgefäß anstehen und absterben würden.
Die Substratschicht soll je nach Gefäß und Art mindestens 10cm, idealerweise 30cm oder mehr betragen. Keinesfalls in Kompost pflanzen! Gut geeignet sind Lehm und Sand. Auch Gartenerde aus Ihrem eigenen Garten ist eine Option. Je heller, d.h. weniger humos die Erde ist, desto besser. Teicherde aus dem Baumarkt können wir nicht empfehlen.
Der optimale Wasserstand ist ca. 10-20cm, je nach Art und Pflanzgefäß. Im Frühjahr kann es ruhig etwas weniger sein, damit sich das Wasser schneller erwärmt.
Lotosblumen blühen, wenn sie sich etwas ausgebreitet haben und nur wenn sie genügend Licht und Wärme bekommen.
Die Pflanzen benötigen außerdem viel Dünger. Organische Dünger sind im Wasser leider problematisch, da sie oft Fäulnisprozesse anregen, die die Pflanzen im schlimmsten Fall das Leben kosten können. Am besten geeignet sind mineralische Langzeitdünger-Kegel.
Im April bekommen Sie eine großzügige Portion, z.B. 4-6 Kegel, die die Wurzeln möglichst nicht berühren sollten, sondern im Substrat dazwischen stecken. Wenn sich die Pflanze optimal entwickelt, düngen Sie bis zum Juli in etwa alle 4-6 Wochen nach. Die Dosis dabei kontinuierlich verringern.
Pflegemaßnahmen
Regelmäßig düngen (siehe oben)
gegebenenfalls regelmäßig Wasser nachfüllen, bevorzugt Regenwasser, da der Lotos keinen Kalk mag.
Verblühtes unbedingt abschneiden, damit er weiterblüht. Solange der Samenstand stehen bleibt, setzt der Lotos keine neuen Knospen an!
Die Samenkapseln sind sehr dekorativ und können für Gestecke oder ähnliches verwendet werden. Aber diese stehen zu lassen, zahlt sich erst bei alten großen Pflanzen aus.
Überwinterung
Die in Europa erhältlichen Sorten sind zumeist recht kältetolerant. Das Rhizom darf allerdings nicht frieren.
Sitzt die Pflanze in einer Schale, so kann diese im Keller oder der frostfreien Garage (einem unbeheizten Raum) überwintert werden. Ende Oktober bis Anfang November schneiden Sie die Pflanze zurück, räumen sie in das Winterquartier und füllen am besten Regenwasser ein. Acht geben, dass sie über den Winter nicht austrocknet.
Ebenso besteht die Möglichkeit, sie in einem Wasserbecken abzusenken, sodass sie mindestens 40cm unter Wasser ist; eine Eisschicht über der Pflanze macht nichts, die Wurzeln dürfen nicht durchfrieren.
Ab Anfang April freut sich der Lotos über einen warmen hellen Ort. Er kann aber auch schon in den Garten wandern, in Frostnächten gegebenenfalls schützen. Spätestens Ende Mai darf er hinaus.
Falls Sie die Lotosblume in einem Becken auspflanzen, ist folgendes wichtig: das Becken sollte im Boden eingegraben und mindestens 40cm tief sein, damit es nicht komplett durchfriert.
Füllen Sie das Becken vor dem Winter nochmal an. Dann kann sie ohne weiteres überwintern.
Um- und Einpflanzen
In punkto Verpflanzung ist die Lotosblume ein echtes Sensibelchen. Bricht ein Spross ab, so kann das ganze Rhizom absterben.
Man darf sie daher nur im Frühling vor dem Austrieb aus der Erde nehmen. Meistens ist das Anfang April der Fall. In besonders milden Wintern kann es aber auch Mitte März schon zu spät sein.
Wie oben beschrieben ist ein rundes Gefäß oder Becken am besten geeignet.
- Dünger (z.B. Langzeitdünger, Hornspäne) unten rein streuen,
- Substrat (Lehm, Sand oder Gartenerde, kein Kompost) ausbringen
- eine Mulde in Form des Rhizoms formen
- Rhizom vorsichtig hineinlegen
- mit Substrat bedecken (3-5cm)
- mit Wasser auffüllen, 5-30cm – anfangs lieber flach, damit es sich mal richtig aufwärmen kann
- an einen sonnigen, warmen Platz stellen
Arten und Sorten
Die Lotosblume, die Gegenstand vieler Mythen, Legenden und Sagen ist, ist jene aus dem asiatischen Raum: Nelumbo nucifera, die Heilige, Indische, oder Asiatische Lotosblume.
Ihre Heimat sind Teile Indiens, Chinas und Südostasiens, sowie eine Gegend zwischen dem Aralsee und dem Kaspischen Meer.
Seit Jahrtausenden wird die Lotosblume im Asiatischen Raum bereits kultiviert. Sie hat im Buddhismus einen hohen symbolischen Stellenwert. Sie wird aber auch dekorativ und kulinarisch genutzt. Die Blüten als Schnittblumen, die Fruchtkapseln für Gestecke, Rhizome und Samen in der Küche.
Nelumbo nucifera blüht rosafarben und kann Höhen von 1-2m erreichen.
Weniger bekannt ist die amerikanische Art Nelumbo lutea – die Gelbe oder Amerikanische Lotosblume, die im östlichen Nordamerika beheimatet ist. Sie wird ebenfalls 1-2m hoch und blüht gelb. Auch sie wurde als Speise genutzt.
Die Anzahl an Sorten am Markt nimmt immer mehr zu!
Die Vielfalt ist groß:
Wuchshöhe: von Schalenlotos, die nur 30cm hoch werden
bis zu großen, starkwüchsigen Sorten, die schon mal 150-200cm hoch werden können, wenn sie genug Platz haben und gut gedüngt sind.
Blütenfarbe: weiß, grünlich, gelb, rosa, pink und purpur, und all das in verschiedenen Nuancen
Blütenform: klein (5cm Durchmesser) bis groß (30cm), einfache Blüte bis stark gefüllt
Blühfreudigkeit: vor allem viele alte Sorten sind leider sehr blühfaul und erfreuen uns in manchen Jahren ausschließlich mit ihren faszinierenden Blättern. In manchen Gegenden ist das einfacher als bei uns, denn im allgemeinen lieben Lotosblumen Temperaturen zwischen 20 und 30°C, alles darunter aber auch darüber verschiebt und vermindert das Blühen.
Erfreulicherweise gibt es aber einige neuere Sorten, die auch in unserer Gegend blühfreudiger sind. Das sind z.B. der ‘Kleine dreifarbige Lotos‘, ‘Rote Dämmerung‘, ‘Angel Wings‘ oder ‘Seho Red‘.
Trotzdem muss sich nicht immer alles um die Blüten drehen. Alle Lotosblumen faszinieren uns mit ihrem dekorativen Laub. Rund, bläulich grün, mit dem bekannten Lotoseffekt, auf dem Flüssigkeiten sauber abperlen und einem exotischen Flair.
Allein das ist es wert, im Garten dafür einen besonderen Platz zu schaffen.
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